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Gelungener Heimauftritt in der Grotenburg: Die Analyse zum 3:1 Sieg des KFC Uerdingen gegen Ennepetal

  • Max Ebest
  • 3. Aug.
  • 7 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 5. Aug.

Mit einem 3:1-Erfolg im vorletzten Testspiel gegen den Oberligisten TuS Ennepetal hat der KFC Uerdingen eine gelungene Generalprobe vor der ersten Runde im Niederrheinpokal abgeliefert. Vor heimischer Kulisse in der Grotenburg und den Fans zeigte der KFC einen kontrollierten und erfolgreichen Auftritt. Die Analyse zum Spiel.

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Alle Tore: 1:0 Noel-Etienne Reck (14.) 1:1 Kevin Hagemann (43.) 2:1 Mohamed Yassin Benslaiman Benktib (63.) 3:1 Yasin-Cemal Kaya (90+2 | Elfmeter) Die Aufstellung des KFC Torwart: Hester Verteidigung: Marcinek (63. Scheibner | LV) , Oscasindas (später Päffgen | IV), You (63. Burghard | IV), Bachmann (73. Rogasik | LV) Mittelfeld + Flügel: Fotso Youmssi (63. Hadzha | DM), Päffgen (ab 60. Minute IV, ab 63. Dimitrijevski auf Position | DM), Lipinski (73. Doganci | Rechtsaußen), Benslaiman Benktib (63. Tomson | OM), Özden (63. Kaya | Linksaußen) Stürmer: Reck (73. Gyamfi)

Spielbericht Der KFC Uerdingen übernahm von Beginn an die Kontrolle über das Spiel und hatte in den ersten Minuten deutlich mehr offensive Spielanteile. Das Geschehen verlagerte sich überwiegend in die gegnerische Hälfte, doch gegen die kompakt stehenden Gäste tat sich der KFC zunächst schwer, zu klaren Torchancen zu kommen. Die erste nennenswerte Gelegenheit leitete Kingsley Marcinek ein, als er mit einer präzisen Flanke tief in den Strafraum einen Abnehmer suchte. In einer 3gegen2-Situation konnte der KFC den Ball per Kopf jedoch nicht erfolgreich verwerten. Kurz darauf versuchte es Sechser Fotso Youmssi mit einem sehenswerten Dribbling, um selbst zum Abschluss zu kommen, wurde jedoch von der gegnerischen Innenverteidigung ohne größere Mühe gestoppt.

Die Gäste setzten statt Spielkontrolle auf Konter. In der 12. Minute bot sich Ennepetal eine Gelegenheit per Flanke, die jedoch von Marcinek noch rechtzeitig im eigenen Strafraum zur Ecke geklärt werden konnte. Ansonsten kam in den ersten 30 Minuten offensiv nur wenig von den Gästen.

Trotz klarer Spielkontrolle hatte der KFC weiterhin Probleme, zwingende Chancen herauszuspielen. In der 14. Minute gelang jedoch der Durchbruch: Nach einem starken Pass von Benslaiman Benktib auf Özden flankte dieser in den Strafraum, wo Stürmer Reck seine Kopfballstärke ausspielte und zur verdienten 1:0-Führung einköpfte.

Auch nach dem Treffer blieb Benslaiman Benktib im Mittelfeld einer der aktivsten Spieler, setzte mit Steckpässen und Flanken auf die Außenbahnen immer wieder Impulse und war damit eine treibende Kraft im Offensivspiel. Reck überzeugte nicht nur durch sein Tor, sondern auch durch einige eroberte Bälle, mit denen er selbst Angriffe einleitete. In den folgenden Minuten verflachte das Spiel jedoch offensiv auf beiden Seiten, und es gab kaum nennenswerte Möglichkeiten.

Ab der 30. Minute wurde Ennepetal zunehmend gefährlicher. Durch Standardsituationen und Fehler im Spielaufbau des KFC kamen die Gäste zu mehr Ballbesitz und Offensivaktionen. In der 37. Minute hatten sie ihre erste ernsthafte Torchance, doch KFC-Keeper Hester parierte sicher.

Die Defensive des KFC wirkte gegen Ende der ersten Halbzeit immer unsicherer. Mehrfach führten ungenaue Pässe zu brenzligen Situationen, darunter auch ein Fehlpass von Torwart Hester in der 39. Minute, der dem Gegner eine weitere Abschlussmöglichkeit eröffnete. In der 43. Minute unterlief der Abwehrreihe eine weitere Unachtsamkeit: Nach einer Flanke in den Strafraum traf Ennepetals linker Flügelspieler Kevin Hagemann per Volley unbedrängt zum 1:1-Ausgleich. Damit machte der KFC eine bis dahin weitgehend kontrollierte erste Halbzeit durch fünf schwache Minuten zunichte.

Die ersten Minuten der 2. Hälfte begannen ausgeglichen und ohne große Offensivchancen auf beiden Seiten. Erst ab der 55. Minute zeigte der KFC wieder ein paar gute Offensivaktionen, als Benslaiman Benktib per Steckpass auf Özden zusteckte. Dieser nahm den Ball nach starkem Laufweg an, scheiterte jedoch im 1zu1 an der schnell reagierenden Innenverteidigung.

Der KFC-Rechtsaußen Lipinski kam nach einer eher unauffälligen 1. Halbzeit nun immer häufiger zu starken Offensivaktionen und gehörte zu den auffälligsten Spielern der 2. Hälfte. Mehrfach versuchte er es mit druckvollen Dribblings und Tiefenläufen, um Offensivchancen zu kreieren. Auch Benslaiman Benktib bemühte sich um das Einleiten von Angriffen, agierte in der 2. Hälfte jedoch offensiv etwas unglücklich und verpasste häufiger die Möglichkeit, eine Großchance einzuleiten.

In der 62. Minute erkämpfte sich KFC-Stürmer Reck auf der rechten Flanke eigenständig den Ball und lief mit nur einem Gegenspieler im Rücken direkt in den Strafraum. Anstatt selbst ins 1zu1 mit dem Torwart zu gehen, wartete Reck auf den nachrückenden Benslaiman Benktib, der dann zur erneuten Führung auf 2:1 einschob.

Nach dem Tor kam es zur ersten umfangreichen Rotation beim KFC: Für Fotso Youmssi, You, Özden, Benktib, Marcinek und Oscasindas kamen Dimitrijevski, Burghard, Scheibner, Hadzha, Tomson und Kaya ins Spiel. Ole Päffgen rückte ab diesem Moment von der 6er-Position in die Innenverteidigung (mehr dazu im Analyseteil).

Ein paar Minuten nach der ersten Wechselserie erspielte sich der KFC eine weitere Riesenchance, als Lipinski einen Pass auf Tomson spielte, dieser jedoch den Abschluss vor dem Tor verpasste. Kurz darauf folgte die zweite Wechselserie: Rogasik, Doganci und Gyamfi kamen für Bachmann, Lipinski und Reck ins Spiel. Somit rotierte KFC-Trainer Stöhr in diesem Spiel erneut die gesamte Mannschaft durch.

Der KFC blieb auch in der 2. Halbzeit die spielbestimmende Mannschaft, konnte aus dem Ballbesitz nach den Wechseln jedoch nur wenig Ertrag erzielen. Der eingewechselte Linksaußen Kaya und der offensive Mittelfeldspieler Tomson versuchten, neue Angriffe einzuleiten, doch es mangelte häufig an der konsequenten Verwertung der Chancen. Viele der eingewechselten jungen Talente wie Gyamfi, Rogasik und Doganci blieben zwar weitgehend unauffällig, zeigten jedoch eine solide Leistung ohne größere Fehler. In der 90. Minute gelang dem KFC ein letzter Angriff, bei dem Tomson nach einem Steckpass den Ball erhielt und vor dem Torwart gefoult wurde. Als letzte Aktion des Spiels trat Linksaußen Kaya zum Elfmeter an und verwandelte sicher zum 3:1-Endstand.

Die wichtigsten Erkenntnisse zum Spiel:

Die finale Stammelf des KFC Uerdingen?

Nachdem in den Testspielen bei jedem Spiel stark in der Startelf rotiert wurde, scheint sich nun endgültig eine Stammformation herauszukristallisieren – auch wenn man diese anhand der letzten Partien erahnen konnte. Einzig auf der Torwartposition und auf der linken Außenbahn ist die Frage nach dem Stammplatz für Außenstehende noch nicht final geklärt. Potenziell gibt es zudem noch einen Zweikampf um einen Platz in der Innenverteidigung.

Mit Jonas Holzum und Rafael Hester hat der KFC gleich zwei Torhüter, die in der vergangenen Saison bei ihren Oberligavereinen jeweils als Stammkeeper gesetzt waren. Zwar kommt Hester nach einer Verletzungspause zum KFC und bestritt sein letztes Pflichtspiel Anfang März für Erkenschwick, doch zeigte er in seinen beiden Testspieleinsätzen gegen Schermbeck und heute gegen Ennepetal solide Leistungen. Allerdings wurde er in beiden Partien nicht dauerhaft gefordert und hatte daher nur wenige Gelegenheiten, sich mit Paraden auszuzeichnen. Holzum überzeugte ebenfalls in den Testspielen und erhielt vom Verein die Rückennummer 1 – ein klares Zeichen? Meiner Meinung nach noch nicht. Fakt ist aber: Über die Torhüterposition muss man sich beim KFC in dieser Saison qualitativ keine Sorgen machen.

Noch spannender ist die Situation auf der linken Außenbahn. Während auf Rechtsaußen Lipinski verdient gesetzt sein dürfte, stehen links mit Kaya und Özden zwei starke Optionen bereit, die beide in den Testspielen überzeugen konnten. Beide haben die Qualität, einen Stammplatz zu beanspruchen. Kaya kann zudem auch im offensiven Mittelfeld eingesetzt werden, wo mit Benslaiman Benktib allerdings bereits ein spielstarker Stratege gesetzt ist. Ich persönlich sehe Kaya leicht im Vorteil, doch auch Özden hat sich in den Testspielen mit guten Leistungen empfohlen.

In der Innenverteidigung deutet vieles auf ein Stammduo Oscasindas und You hin. Dahinter lauert mit Burghard jedoch ein weiteres talentierter und verlässlicher Backup-Spieler. Aufgrund einer Verletzung verpasste er allerdings einen Teil der Vorbereitung und hat somit einen Rückstand auf Oscasindas und You in gewisser Weise aufzuholen. Ob er sich dennoch langfristig in die Stammelf spielen kann, bleibt abzuwarten.

Ole Päffgen als Stammsechser?

Nachdem Ole Päffgen bereits gegen Schermbeck als Sechser auflief, begann er auch heute auf dieser Position und spielte die ersten 60 Minuten dort, ehe er in die Innenverteidigung rückte.

Ursprünglich war Päffgen meist als Innen- oder Rechtsverteidiger vorgesehen. Im aktuellen Kader scheint er jedoch als Stammspieler auf der Doppel-Sechs am besten aufgehoben zu sein, da dort der größte Bedarf herrscht. Die weiteren Optionen – Fotso Youmssi, Hadzha und Dimitrijevski – kommen direkt aus dem Jugendbereich und verfügen noch über wenig Erfahrung. Eine Kombination aus Päffgen (Erfahrung) und einem jungen Talent würde hier schon am meisten Sinn ergeben.

Positiv ist zudem, dass Päffgen – gemeinsam mit Lipinski – zu den Führungsspielern im Kader zählt, den Verein gut kennt und flexibel einsetzbar ist (IV, RV, DM). Einen solchen Spieler nicht in die Stammelf zu stellen, wäre kaum nachvollziehbar.

Viel Spielkontrolle, aber wenig Ertrag

Der KFC zeigte erneut eine kontrollierte Leistung und war die aktivere Mannschaft. Trotz deutlicher Spielkontrolle sprang offensiv jedoch vergleichsweise wenig heraus. Ennepetal stand tief, lauerte auf Konter und machte es dem KFC dadurch schwer, Lücken zu finden. Offensiv wirkte es zudem so, als sei der KFC nicht zwingend auf ein Offensivspektakel aus gewesen.

Chancenverwertung – eine Stärke des Teams?

Auch wenn der KFC in diesem Spiel nur wenige zwingende Chancen herausspielen konnte, nutzte er seine Gelegenheiten effizient und erzielte zwei Tore aus dem Spiel heraus – ohne Standardsituation. Ähnlich sah es auch in den vorherigen Testspielen aus. Das mag daran liegen, dass der KFC in allen Partien als Favorit antrat, das Spiel selbst gestalten musste und die Gegner überwiegend auf Konter setzten. Spannend wird sein, wie sich die Mannschaft gegen stärkere Gegner verhält, bei denen sie nicht als Favorit ins Spiel geht – etwa gegen Schonnebeck oder St. Tönis.

Etienne-Noel Reck – Stammspielerwürdig?

KFC-Stürmer Noel-Etienne Reck zeigte mit einem Tor, einer Vorlage und mehreren starken Offensivaktionen erneut eine überzeugende Leistung – zumal er erst 20 Jahre alt ist. Auch in den vorherigen Testspielen konnte er sein Talent unter Beweis stellen.

Die Frage ist jedoch: Reichen Reck und Gyamfi als Sturmduo wirklich aus? Reck hat zweifellos das Potenzial und konnte es bereits mehrfach abrufen. Gyamfi hingegen ist ein sehr unerfahrener Backup-Stürmer, der in den Testspielen erkennen ließ, dass er noch Entwicklungszeit benötigt.

Auch wenn der KFC stark auf junge Spieler setzt – wie der mit Biemehorst zusammen niedrigste Altersschnitt der Oberliga Niederrhein zeigt – könnte die Stürmerposition mittelfristig zu einer Baustelle werden. Qualitativ traue ich Reck den Stammplatz absolut zu, doch ein erfahrener Angreifer als Ergänzung hätte dem Kader gutgetan (Gehaltsthematik außen vor). Für den Saisonstart dürfte das Duo Reck/Gyamfi ausreichen, doch im Winter könnte hier unter Umständen aber auch Handlungsbedarf bestehen.

Fazit Am Ende steht kurz und knapp ein verdienter Testspielerfolg für den KFC Uerdingen. Man konnte sich gegen eine der erfahrensten Mannschaften der Oberliga Westfalen durchsetzen und schließlich verdient mit 3:1 gewinnen. Auch wenn sowohl offensiv als auch defensiv noch Luft nach oben besteht, kann man insgesamt optimistisch auf den Pokalauftakt am kommenden Sonntag blicken. Zum Testspiel gegen Wesel am Dienstag wird es aus zeitlichen Gründen keine Preview und keinen Analyse geben! Am Dienstag kommt allerdings ein Transferupdate, wo der Kader und die Neuzugänge noch einmal genauer unter die Lupe genommen werden. Samstag morgens kommt dann die Preview zum Pokalspiel gegen Bergisch Born.

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