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Der KFC Uerdingen teilt die Punkte mit Baumberg trotz Überzahl – Die Analyse zum Spiel

  • Max Ebest
  • vor 18 Stunden
  • 5 Min. Lesezeit

Nach einer schwachen ersten Halbzeit und einem 0:1-Rückstand ging der KFC Uerdingen mit viel Wut im Bauch in den zweiten Durchgang. Der Ausgleich gelang zwar, doch trotz einer roten Karte für die Gäste aus Baumberg fehlte am Ende die Durchschlagskraft, um den Heimsieg einzufahren. Die Analyse zum Spiel.

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Alle Tore 0:1 Shoyo Akaogi (20.) 1:1 Etienne-Noel Reck (57.) Rote Karte: Louis Klotz (58.) Die Aufstellung des KFC Torwart: Hester  Verteidigung: Marcinek | RV , Oscasindas | IV (90. Tomson), You | IV, Bachmann | LV Mittelfeld + Flügel: Päffgen | DM, Fotso Youmssi | DM (76. Hadzha), Lipinski | Rechtsaußen, Benslaiman Benktib | OM, Özden | Linksaußen Stürmer: Reck

Die wichtigsten Erkenntnisse zum Spiel:

Eine wichtige Erkenntnis gab es schon vor dem Spiel

Eine wichtige Erkenntnis gab es bereits vor dem Anpfiff: Der KFC Uerdingen hat noch einmal auf dem Transfermarkt zugeschlagen. Mit Adam Tolba und Ephraim Kalonji wurden gleich zwei Neuzugänge vorgestellt, die das Team gezielt verstärken sollen.


Tolba (ein guter alter Bekannter :D) kehrt nach der letzten Chaossaison zum KFC zurück. Der variabel einsetzbare Mittelfeld- und Flügelspieler bringt mit der letzten Regionalligasaison ordentlich Erfahrung mit


Mit Kalonji kommt zudem ein echter Stoßstürmer ins Team, der trotz seiner erst 22 Jahre bereits auf über 70 Einsätze in der Regionalliga zurückblicken kann. Alleine schon seine Regionalligaqualität auf dem Papier machen ihn zu einer wertvollen Option im Angriff.


Durch diese Verpflichtung verfügt der KFC nun über 2 weitere Spieler mit Oberliga-Spitzenqualität. Das könnte den Konkurrenzkampf um die Stammplätze im der Offensive deutlich anheizen – und Trainer Stöhr zusätzliche taktische Möglichkeiten eröffnen. So könnte (rein theoretisch) nun auch auf ein System mit zwei Spitzen umgestellt werden, um mehr Offensivdruck zu erzeugen. Davon ist allerdings aufgrund der fehlenden Qualität in der Breite nicht auszugehen (mehr dazu später). Dennoch wird es vor allem spannend zu beobachten sein, ob sich am Ende Reck oder Kalonji in der Stürmerfrage durchsetzen wird.


Insgesamt bedeutet das: Der KFC ist vor allem in der Offensive nun breiter und stärker aufgestellt – eine Entwicklung, die im Kampf um die oberen Tabellenplätze noch entscheidend werden könnte.

Auf eine schwache erste Halbzeit folgt ein Auf und Ab

In der ersten Halbzeit zeigte sich der KFC erneut offensiv nicht zwingend genug. Hinzu kamen viele kleine Fehler im Zentrum. Zwar war der KFC bei den Spielanteilen gleichauf mit Baumberg, doch fehlte es teilweise an der richtigen Mischung aus Risiko und Absicherung. Zudem agierte der KFC vorallem im Zentrum zu hastig und unkontrolliert, was dem Offensivspiel vom KFC auch nicht gut tat. Das beides führte dazu, dass Baumberg zu den klareren Chancen kam, während Uerdingen seine Offensivaktionen nicht in gefährliche Abschlüsse ummünzen konnte.


Auffällig war dies vor allem beim KFC-Sechser Fotso Youmssi. Technisch ließ sich sein Talent klar erkennen, doch ebenso deutlich waren die Anzeichen seiner Unerfahrenheit – viele überhastete und unkontrollierte Aktionen prägten sein Spiel. Da er frisch aus dem NLZ kommt, ist es jedoch nicht verwunderlich, dass gerade solche Spieler noch Zeit benötigen, um im Profifußball richtig anzukommen.


In Halbzeit zwei zeigte der KFC in den ersten 15 Minuten ein anderes Gesicht. Nun kontrollierte man das Spiel und erspielte sich einige gute Offensivaktionen. In der 56. Minute belohnte sich die Mannschaft schließlich durch Reck mit dem Ausgleich. Vor allem über die Außenbahnen ging nun deutlich mehr Gefahr aus.


Die Euphorie nach dem Tor wurde noch durch eine Rote Karte für den Baumberger Kapitän Klotz verstärkt. Allerdings sollte dies beinahe die letzte Schlüsselszene des Spiels bleiben. Dem KFC gelang es nicht, den nun defensiv eingestellten Baumbergern Lücken abzuringen, und er erzeugte bis zum Schlusspfiff – gemessen an der Überzahlsituation – kaum zwingende Offensivgefahr. Teilweise gelang es Baumberg sogar, selbst Druckphasen zu entwickeln. Insgesamt entstand der Eindruck, dass die Gäste den Rest des Spiels weitgehend unter ,,Kontrolle" hatten.

Verbesserte Flanken, schwache Standards

Eine weitere Auffälligkeit bei diesem Spiel waren die schwachen Standards des KFC. Viele Einwürfe, Ecken und Freistöße waren weit davon entfernt, wirklich gute Aktionen einzuleiten. Hier zeigt sich nach wie vor eine der großen Baustellen der Mannschaft. Allerdings ist dies auch nicht verwunderlich, denn man muss bedenken, dass diese Mannschaft komplett neu zusammengewürfelt wurde. Baumberg dagegen hat eine relativ eingespielte Truppe. Dass man hier noch Schwächen zeigt, ist also nichts Ungewöhnliches.

Bei den Flanken dagegen war eine klare Verbesserung sichtbar. Viele Flanken brachten vor allem in Hälfte zwei deutlich mehr Ertrag als noch letzte Woche, und in der ersten Hälfte resultierten die einzigen wirklich zwingenderen Chancen des KFC ebenfalls aus soliden Hereingaben. Im Vergleich zum Pokalspiel letzte Woche ist auf jeden Fall ein Fortschritt erkennbar.

Eine schwache Leistung im Mittelfeld verhindert mehr

Die größte Schwachstelle des KFC im Spiel gegen Baumberg war eindeutig das Mittelfeld.


Wie oben bereits erwähnt, konnte man bei Fotso Youmssi teils deutlich die Unerfahrenheit erkennen. Ole Päffgen zeigte zwar keine gravierenden Fehler, war jedoch insgesamt sehr unauffällig unterwegs. Alles in allem war seine Leistung solide, allerdings merkt man meiner Meinung nach, dass er noch etwas Zeit für die Umstellung von der Innen- oder Außenverteidigung auf die Sechserposition braucht. Zumindest hat er mir in der Innenverteidigung bislang besser gefallen. Dennoch muss Päffgen auf der Sechs spielen, denn ansonsten hätte man mit Hadzha und Dimitrijevski nur zwei weitere unerfahrene Optionen für die Doppelsechs. Außerdem wäre es einfach unklug, einen Spieler wie Päffgen nicht einzusetzen, egal ob aus Qualitäts- oder Kapitänssicht.


Am enttäuschendsten auf dem Platz war für mich dagegen Benslaiman Benktib. Wenn man bedenkt, dass er in Meerbusch eine tragende Offensivrolle innehatte, war davon an diesem Tag nur wenig zu sehen. Während von den Außenbahnen vorallem durch Flanken zumindest etwas Torgefahr ausging, gelang es Benktib über das gesamte Spiel hinweg kaum, wirklich gefährliche Offensivaktionen für den KFC einzuleiten und sich vorne irgendwie durchzusetzen. Bei ihm ist also definitiv noch Luft nach oben, denn die Qualität hat er definitiv.

Insgesamt war es eine fehlerbehaftete und teilweise ideenlose Vorstellung im Zentrum, die durch die Stärken von Baumberg im Mittelfeld (wie schon in der Preview hervorgehoben) noch deutlicher zum Tragen kam.

Reicht der Kader wirklich aus?

Wenn man die beiden Neuzugänge mal ausklammert, wurde heute anhand der Wechselstrategie und schon allein durch die Namen auf der Bank eines deutlich: Der KFC hat ein Problem in der Kaderbreite.


Und genau dieser Punkt könnte am Ende den Ausschlag geben, ob der KFC um eine Top-4-Platzierung mitspielen wird oder nicht. Bis auf Burghard, der als Option für Innen- und Außenverteidigung zumindest etwas Erfahrung aus dem Profifußball mitbringt, und Tomson, der im offensiven Mittelfeld sowie auf den Außenpositionen eine Alternative darstellt, bestand der Rest der Bank aus zwei Ersatztorhütern und vier unerfahrenen Spielern (Doganci, Dimitrijevski, Gyamfi, Hadzha). Ohne Tolba und Kalonji wären zusätzlich noch Rogasik und Kaya dabei gewesen – das macht insgesamt sechs Feldspieler.


Zwar hat man sich offensiv nun eigentlich ausreichend verstärkt, doch in der Innen- und Außenverteidigung könnte es mit Rogasik, Burghard und gegebenenfalls einem zurückversetzten Päffgen bei einer Verletzungswelle schnell sehr lustig werden. Hier sollten die KFC-Verantwortlichen nachlegen und zumindest eine zusätzliche Option für die Verteidigung verpflichten – vielleicht sogar ergänzt um eine weitere erfahrene Alternative fürs defensive Mittelfeld. Denn Verletzungen, Erkrankungen und Sperren werden sich leider nicht vermeiden lassen, vor allem nicht, wenn es in Richtung Saisonhalbzeit geht.

Das Fazit zum Spiel Alles in allem geht das 1:1 in meinen Augen völlig in Ordnung. Keine der beiden Mannschaften hätte den Sieg wirklich verdient. Wenn man berücksichtigt, dass der Kader komplett neu zusammengestellt wurde und der KFC heute mit vielen jungen Spielern gegen eine der erfahrensten Mannschaften der Oberliga antreten musste, ist dieses Ergebnis absolut akzeptabel.


Abseits des Sportlichen feierte der KFC seinen größten Sieg vermutlich auf der Tribüne. Rein von der Stimmung her hab zumindest ich von der bislang spürbaren Spaltung im Verein nichts gemerkt. Am Ende zählt im Stadion eben nicht die beschissene Vereinspolitik, sondern die Unterstützung für die Mannschaft unseres KFC.

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