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Der KFC Uerdingen steigert sich nach zähem Beginn – Analyse des 4:1-Siegs gegen Außenseiter Wacker Obercastrop

  • Max Ebest
  • 31. Juli
  • 7 Min. Lesezeit

Nach einer offensiven Leistungssteigerung in der 2.Halbzeit gewinnt der KFC Uerdingen den Test bei Wacker Obercastrop. Im folgenden Spielbericht und der Analyse werfe ich einen genauen Blick auf den Verlauf der Partie und ordne das Spiel in die bisherige Vorbereitung ein. Alle Tore 0:1 Kingsley Marcinek (52.), 1:1 Kevin Großkreutz (53.), 1:2 Derick Gyamfi (56.), 1:3 Alexander Lipinski (83.), 1:4 Alexander Lipinski (90. Elfmeter) Spielbericht: Der KFC nahm von Beginn an die Favoritenrolle an und kontrollierte das Spiel, während sich die Obercastroper eher defensiv positionierten und auf Kontergelegenheiten lauerten. Die erste Offensivaktion gehörte jedoch den Gastgebern aus Obercastrop: Ein Spieler zog aus rund 20 Metern ab, doch der Schuss stellte für KFC-Torwart Holzum kein Problem dar.

In der 9. Minute bekam der KFC die erste Ecke, aus der sich jedoch keine Torchance ergab. Zwei Minuten später kam auch Obercastrop zu seiner ersten Ecke und einer anschließenden Schussmöglichkeit, die jedoch deutlich über das Tor ging. In der 13. Minute bekam der KFC einen Freistoß zugesprochen, den Benslaiman Benktib nur knapp am linken Pfosten vorbeischoss.

Der KFC blieb die spielbestimmende Mannschaft, überzeugte durch frühes Pressing und viele frühe Ballgewinne, jedoch fehlte offensiv noch der letzte entscheidende Pass. In der 22. Minute spielte Fotso Youmssi einen starken Pass auf Bachmann, der den Ball geschickt verlängerte und Özden auf die Reise schickte. Dieser dribbelte sich sehenswert in den Strafraum und legte quer auf Benktib, dessen Abschluss nur hauchdünn am linken Pfosten vorbeiging.

Der KFC versuchte weiterhin viel über die linke Seite mit Bachmann und Özden, während Obercastrop zunehmend versuchte, mehr Spielkontrolle zu erlangen. In der 27. Minute bekam KFC-Stürmer Gyamfi eine Riesenchance an den Fuß: Nach einem Fehlpass des gegnerischen Torwarts fing er den Ball ab, umlief den Keeper und wollte einschieben. Doch ein Obercastroper Innenverteidiger rettete in letzter Sekunde mit einer Grätsche zur Ecke. Auch die anschließende Ecke und die Folgeecke blieben ungefährlich.

Ab der 30. Minute versuchte der Westfalenligist wieder mehr nach vorne und erspielte sich unter anderem drei Ecken. In der 35. und 37. Minute schwomm der KFC noch einmal, als die Obercastroper sich noch 2 vielversprechende Chancen im Strafraum rausspielten, allerdings sind beide Chancen nicht von Erfolg gekrönt. Dem KFC gelang offensiv bis zum Halbzeitpfiff nicht mehr viel.

Insgesamt war es im großen ganzen eine ausgeglichene erste Halbzeit mit einer disziplinierten Defensiv- und Konterleistung von Obercastrop und einer spielkontrollierenden Uerdinger Mannschaft, die sich allerdings nur eine echte Großchance erspielen konnte (und die war eine 150-Prozentige)

Zur zweiten Hälfte rotierte der KFC in der Innenverteidigung: Für Päffgen und Burghard kamen Oscasindas und You ins Spiel. Die Uerdinger kamen druckvoll aus der Kabine und setzten Obercastrop direkt unter Druck. Die erste Chance der 2. Halbeit hat Benslaiman Benktib: In der 48. Minute nimmt er von der Strafraumgrenze aus Maß und knallt den Ball knapp ins Außennetz. In 53. Minute kombinierte sich der KFC über die linke Seite in den gegnerischen Strafraum zur nächsten Chance. Die Gäste bekamen den Ball nicht geklärt, und Marcinek kam im Lauf nach einem kurzen Zuspiel von Gyamfi aus sieben Metern zum Abschluss – 1:0 für den KFC in Minute 53.

Doch direkt nach dem Wiederanstoß war die Uerdinger Defensive unaufmerksam. Ein Fehlpass erreichte Kevin Großkreutz, der den Pass im Lauf abfängt und frei vor dem Tor aus 15 Metern eiskalt zum 1:1-Ausgleich eine Minute später einnetzte.

Der KFC zeigte sich davon jedoch unbeeindruckt: Nach einem Abspiel von Torwart Holzum auf Oscasindas spielte dieser einen sehenswerten Tiefpass tief in die rechte Flanke auf Rogasik. Der startete mit einem starken Laufweg und leitete den Ball direkt mit einem Steckpass weiter auf Gyamfi, der im zweiten Nachschuss zur erneuten Führung traf – 2:1 in der 56. Minute. Damit belohnte sich Gyamfi final nach mehreren vergebenen Chancen in der ersten Hälfte.

Im Anschluss beruhigte sich das Spiel etwas, beide Mannschaften agierten nun kontrollierter und ausgeglichener.

Zwischen der 60. und 70. Minute nahm der KFC-Trainer mehrere Wechsel vor: Zunächst kam Dimitrijevski für Benktib in Minute 60, in der 70. Minute folgten Reck, Doganci, Lipinski, Scheibner und Testspieler Nedzhib Hadzha für Rogasik, Marcinek, Gyamfi, Tomson und Fotso Youmssi.

Wacker Obercastrop versuchte in der Schlussphase noch einmal alles, um zum Ausgleich zu kommen, und erspielte sich zwei Ecken, die jedoch ungefährlich blieben. Der KFC zog sich defensiv leicht zurück und stellte sich auf die Druckphase der Gäste ein. In der 79. Minute kam Obercastrop zu einer letzten Großchancen: Nach einem Konter wurde ein Spieler im Rückraum frei angespielt, doch Holzum parierte stark. Auch die folgende Ecke blieb ohne Ertrag. Kurz darauf baute der KFC im Spielaufbau einen Fehler ein, der beinahe zu einer weiteren Großchance geführt hätte, doch die Defensive reagierte schnell und bereinigte die Situation.

In der Schlussphase ließ die Konzentration bei Obercastrop nach. Alex Lipinski startete in der 83. Minute mit einem Lauf in die Tiefe, erhielt einen Steckpass, umkurvte den Torwart und schob zum 3:1 ein – allerdings aus stark abseitsverdächtiger Position. Den Schlusspunkt setzte erneut Lipinski: Nach einem klaren Foulspiel im Strafraum in der 90. Minute verwandelte er den fälligen Elfmeter knapp unten links zum 4:1-Endstand.

Die wichtigsten Erkenntnisse zum Spiel:

Der gesuchte Sechser ist da

Der 19-jährige Nedzhib Hadzha, ein ehemaliger bulgarischer Jugendnationalspieler, stand heute nach dem Spiel gegen Schermbeck zum zweiten Mal in einem Testspiel für den KFC als Sechser auf dem Platz. Auch wenn seine Verpflichtung noch nicht offiziell bestätigt wurde, ist stark davon auszugehen, dass Hadzha der nächste Neuzugang des KFC nach Mustafa Doganci sein wird.

Mit über 60 Einsätzen in der U17- und U19-Bundesliga sowie drei Kurzeinsätzen in der Regionalliga für Schalke, hat er bereits in einem der besten Nachwuchsleistungszentren Deutschlands wichtige Erfahrungen gesammelt. Dennoch wird auch er definitiv noch Entwicklungszeit benötigen.

(Mehr dazu im Transferupdate am kommenden Montag.)

Die perfekte Generalprobe für den Pokalauftakt?

Das heutige Spiel war für den KFC nicht nur ein gewöhnlicher Test, sondern diente auch als mögliche Generalprobe für das anstehende Pokalspiel gegen Landesligist Bergisch Born. Der KFC übernahm wie erwartet die Spielkontrolle, während Obercastrop tief stand und auf Konter lauerte.

Besonders in der ersten Halbzeit tat sich der KFC schwer, zwingende Torchancen zu kreieren – mit Ausnahme einer einzigen gefährlichen Aktion. Das lag einerseits an der Startelf, in der viele junge Spieler standen, und andererseits an der soliden Defensivleistung der Obercastroper.

Sollte Bergisch Born auf das Heimrecht bestehen und das Spiel auf dem eigenen Kunstrasen austragen, wäre ein ähnlicher Spielverlauf denkbar – auch wenn ein direkter Vergleich schwierig ist, da Wacker Obercastrop zu den stärksten Teams der Westfalenliga gehört.

Junge Talente mit Startschwierigkeiten – vor allem in der ersten Hälfte

Wie angekündigt rotierte Trainer Julian Stöhr im Vergleich zum Schermbeck-Spiel kräftig. In der Startelf standen mehrere junge Spieler wie Rogasik, Fotso Youmssi, Gyamfi und Tomson.

Fotso Youmssi zeigte auf der Sechserposition eine unauffällige, aber trotzdem solide Leistung. Rogasik hatte in der Anfangsphase nur wenig Ballkontakte. Auffälliger waren dagegen die Unsicherheiten von Gyamfi und Tomson.

Der 18-jährige Derick Gyamfi traf in der Offensive oft nicht die finale richtige Entscheidung und offenbarte Schwächen im Abschluss – angesichts seines Alters und somit mangelnder Erfahrung nicht ungewöhnlich. Auch Noah Tomson hatte im Zentrum Schwierigkeiten, das Spiel aktiv mitzugestalten, und wirkte in den Zweikämpfen manchmal nicht robust genug.

Gerade für diese jungen Spieler war der Test extrem wertvoll, da nur Tomson bereits Erfahrung in der Oberliga vorweisen kann. Die anderen Akteure kommen frisch aus dem technisch geprägten NLZ-Fußball – ein deutlicher Unterschied zur robusteren Landesliga. Insofern eine wichtige Vorbereitung auf das Pokalduell.

Ein abseitsverdächtiges Tor und ein später Elfmeter verschönern das Ergebnis

Das Endergebnis täuscht ein wenig über den tatsächlichen Spielverlauf hinweg. Der KFC-Sieg war zwar verdient, aber ein Treffer hätte durchaus wegen Abseits aberkannt werden können, und der Elfmeter in der 90. Minute hätte genauso gut auch nicht passieren können.

Insgesamt fällt das Resultat somit um ein bis zwei Tore zu hoch aus. Denn Obercastrop lieferte – trotz einer etwas dürftigen Chancenverwertung – als Landesligist eine starke Leistung ab.

Die Defensive stabilisiert sich

Die Abwehrreihe des KFC macht ebenfalls Fortschritte. Während in den ersten Vorbereitungsspielen die Defensive noch als größte Schwachstelle galt, wirkt sie inzwischen deutlich gefestigter. Zwar fehlt in brenzligen Situationen teils noch die letzte Routine, doch viele Konter konnten erfolgreich entschärft werden.

Besonders Dominik Burghard überzeugte mit einer starken Leistung, was den Konkurrenzkampf in der Innenverteidigung weiter anheizt.

Viel Ballbesitz, aber wenig Ertrag

Der KFC dominierte über weite Strecken das Spielgeschehen und versuchte, aktiv den Spielaufbau zu gestalten. Obercastrop war jedoch gut eingestellt und verteidigte in vielen Phasen diszipliniert. Auffällig war, dass der KFC – besonders in der ersten Halbzeit – kaum zwingende Torchancen herausspielte. Die einzige echte Möglichkeit hatte Gyamfi. Trotz vieler Versuche gelang es dem KFC selten, die kompakte Defensive der Gastgeber entscheidend zu knacken.

Pierre Rogasik, der Rotationsspieler für Lipinski?

Nach seinem starken Kurzeinsatz gegen Schermbeck, bei dem Pierre Rogasik ab der 70. Minute mit auffälligen Aktionen überzeugte, durfte der frisch 19-Jährige im heutigen Testspiel erstmals von Beginn an auf der rechten Außenbahn ran – auf der Position von Stammspieler Lipinski. Nach seinem starken Kurzeinsatz gegen Schermbeck, bei dem Pierre Rogasik ab der 70. Minute mit auffälligen Aktionen überzeugte, durfte der frisch 19-Jährige im heutigen Testspiel erstmals von Beginn an auf der rechten Außenbahn ran – auf der Position von Stammspieler Lipinski. In der ersten Halbzeit blieb Rogasik noch eher unauffällig, da das Offensivspiel des KFC zu Beginn vor allem über Bachmann und Özden auf der linken Flanke lief. Doch im zweiten Durchgang drehte er auf: Bis zu seiner Auswechslung in der 70. Minute zeigte Rogasik mit mehreren soliden Aktionen sein Potenzial.

Zwar wird Lipinski nach seinen konstant starken Testspielauftritten definitiv weiterhin die Stammposition auf rechtsaußen behalten, doch Rogasik bietet dem Trainerteam eine talentierte Rotationsmöglichkeit. Durch seine Leistungen stärkt er den ohnehin schon gut besetzten Flügel – vorallem auf der rechten Seite. Zudem darf man nicht vergessen, dass Rogasik potentiell ebenfalls als Rotation auf den Außernverteidigerpositionen agieren kann.


Fazit


Am Ende steht ein verdienter Testspielerfolg für den KFC Uerdingen – doch das Ergebnis spiegelt nicht ganz den Spielverlauf wider. Wacker Obercastrop zeigte vor allem im ersten Durchgang eine disziplinierte Leistung, erarbeitete sich mehrere gute Kontermöglichkeiten, ließ jedoch in der Chancenverwertung die nötige Konsequenz vermissen. Mit etwas mehr Kaltschnäuzigkeit im Abschluss hätte das Spiel auch in eine andere Richtung kippen können. Weiter geht es am Sonntag mit der Saisoneröffnung in der Grotenburg, wo der KFC den Oberligisten TuS Ennepetal empfängt. Die Preview dazu gibt es Samstag morgen!

ree

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