#PULSFLASH: Warum ein erfolgreicher Einspruch gegen das Pokalergebnis fatale Folgen für den KFC Uerdingen haben kann
- Max Ebest
- 19. Aug.
- 4 Min. Lesezeit
Soeben hat die Rheinische Post berichtet, dass der Erstrundengegner SSV Bergisch Born Einspruch gegen das Pokalergebnis vom 10. August 2025 eingelegt hat. In diesem PULSFLASH befasse ich mich mit den möglichen Konsequenzen eines Pokalaus – und erkläre, warum ein Urteil gegen den KFC Uerdingen weit mehr bedeuten könnte als nur das sportliche Aus im Niederrheinpokal.

Was ist bisher überhaupt bekannt?
Am heutigen Nachmittag erschien in der Rheinischen Post ein Artikel, der einen Einspruch des SSV Bergisch Born gegen das Pokalergebnis öffentlich machte. In dem Bericht wurden auch die Stellungnahmen aller beteiligten Parteien, einschließlich des FVN, zusammengetragen. Diese bestätigten übereinstimmend, dass derzeit ein Verfahren läuft. Bekannt ist aber bislang lediglich, dass sich der Einspruch auf den möglichen Einsatz nicht spielberechtigter Spieler beim KFC Uerdingen bezieht. Konkretere Details oder weitere Einschätzungen wollten jedoch keine der drei Parteien bislang preisgeben. Allerdings kann man allein an der Tatsache, dass nur 3 Spieler beim Pokalspiel auf der Bank saßen + die Aussagen von Trainer Stöhr als Hinweis werten, dass da vielleicht doch mehr dran ist, als dem KFC lieb ist. Denn Julian Stöhr hat gegenüber der WZ bestätigt, dass es tatsächlich Probleme mit der Spielerregistrierung vor dem Pokalspiel gab, diese allerdings zum Oberliga-Spiel gegen Baumberg gelöst worden sind. Näheres kann ich leider auch nicht hier mitteilen, dafür bin ich am Verein nicht nah genug dran.
Welche Folgen kann ein Urteil des FVN gegen den KFC Uerdingen sportlich haben?
Zunächst einmal zum Sportlichen: Ein Urteil gegen den KFC würde vermutlich vor allem eines bedeuten – eine Spielwertung gegen den KFC und damit das Pokalaus.
Sollte Bergisch Born mit seinem Einspruch Erfolg haben, wären Optionen wie ein Wiederholungsspiel oder lediglich eine Geldstrafe in der Regel ausgeschlossen. In solchen Fällen wird üblicherweise eine Wertung des Spiels gegen den betroffenen Verein ausgesprochen. Hinzu käme potenziell noch eine Geldstrafe, bei wiederholten Verstößen sogar in höherer Form.
Den Aussagen von Stöhr zufolge wäre zumindest der Punkt aus dem Baumberg-Spiel allerdings nicht betroffen. Aber beim KFC wäre ich mir da nie so ganz sicher.......
Das sportliche Aus allein wäre aber noch das geringste Übel!
Denn ein Urteil gegen den KFC hätte in meinen Augen potentiell auch vereinspolitisch und finanziell fatale Konsequenzen.........
Der Finanzielle Aspekt:
Ein Pokalaus wäre natürlich nicht nur sportlich ärgerlich. Vor allem finanziell wäre es für den KFC Uerdingen eine Katastrophe, die von FuF in keinster Weise schöngeredet werden kann.
Ich liste hier einfach mal alle potenziellen Einnahmeverluste auf:
Verpasste Chance auf eine Teilnahme am DFB-Pokal und damit verbunden der Verlust erheblicher Einnahmen (sportlich zwar unwahrscheinlich, aber eben nicht unmöglich).
Fehlende Einnahmen aus theoretisch insgesamt vier noch ausstehenden Pokalrunden, die alle Heimspiele hätten sein können.
Wegfall von möglichen Preisgeldern.
Und aus Fan- wie auch aus Finanzsicht vielleicht am schmerzhaftesten: kein mögliches Highlightspiel gegen RWE, RWO, MSV oder WSV
Konkrete Zahlen lassen sich zwar nur schwer benennen. Dennoch reichen die genannten Punkte bereits aus, um zu verdeutlichen, dass ein frühes Pokalaus nicht nur Strafzahlungen nach sich ziehen würde, sondern gleichzeitig auch einen Geldverlust im vermutlich sechsstelligen Bereich bedeutet. Und das ist für den KFC in der Lage verdammt viel Geld. Auch wenn Geldverluste die offensichtlichste Folge sind, so gibt es einen weiteren Aspekt, welcher ebenfalls gravierend betroffen sein kann........... Der vereinspolitische Aspekt: In naher Zukunft steht die so wichtige Mitgliederversammlung an, die maßgeblich über die Zukunft des Vereins entscheiden wird. Sie dürfte zugleich zum finalen Showdown zwischen dem alten – beziehungsweise auf dem Papier immer noch bestehenden – Vorstand und FuF werden. Dass der Verein weiterhin gespalten ist, ist klar erkennbar, auch wenn FuF inzwischen den Großteil der Fans und Mitglieder hinter sich vereint hat. Schon ohne ein mögliches Urteil wäre also absehbar gewesen, dass die Versammlung hitzig verlaufen wäre.
Nun aber gießt die aktuelle Entwicklung zusätzlich Öl ins Feuer – und das auch noch durch die Presse. Sollte bis zur MV bekannt werden, dass der KFC tatsächlich nicht berechtigte Spieler eingesetzt hat, könnte der Abend emotional gesehen für viele äußerst turbulent werden – und damit letztlich auch Limberg und Co. in die Hände spielen.
Aber jetzt mal unemotional: Welche sachlichen Konsequenzen könnte ein Urteil für FuF haben?
In erster Linie geht enorm viel Vertrauen verloren – und das nicht nur bei Fans und Mitgliedern. Auch wenn es auf den ersten Blick vielleicht nur ein kleiner Fehler gewesen sein mag, kann dieser sehr schnell zu einem Flächenbrand für FuF werden.
Mit Sicherheit haben einige Sponsoren auf ein Highlightspiel im Pokal gehofft, das ihnen eine große Bühne geboten hätte – möglicherweise sogar mit attraktiven Tagessponsoring-Optionen. Manche Sponsoren arbeiten zudem selten mit erfolgsabhängigen Verträgen. Ob das beim KFC der Fall ist lässt sich aber stark anzweifeln. Hinzu kommt die erneut negative Berichterstattung über den Verein, die Sponsoren ohne emotionale Bindung an den KFC besonders kritisch sehen werden.
Für potenzielle neue Sponsoren ist die neue negative Publicity ebenfalls ein Hemmnis. Einige potentielle Sponsoren wollten vermutlich die Mitgliederversammlung erst einmal abwarten, bevor sie sich zu einem Engagement entscheiden – und die Stimmung wäre nach einem möglichen Pokaldebakel dort ganz sicher nicht besser.
Im Kern sind dies bereits die entscheidenden Punkte: Noch bevor FuF richtig Fahrt aufnehmen konnte, droht durch diesen Vorfall der erste große Skandal – mit potenziell gravierenden finanziellen und vereinspolitischen Folgen.
Fazit:
Sollte das Pokalergebnis tatsächlich aberkannt werden, wäre dies – wie bereits erläutert – in vielerlei Hinsicht eine Katastrophe für FuF. Gerade in einer Phase, in der Vertrauen bei so vielen aufgebaut werden muss, sind derartige Schlagzeilen fatal. Hinzu kommen die Spaltung im Verein sowie die weiterhin unklare Zukunftslage, zumindest auf dem Papier.
Noch ist kein Urteil gefällt, doch schon die bloße Nachricht darüber wirkt sich negativ aus. Es hätte gar nicht erst so weit kommen dürfen, dass ein Spiel am „grünen Tisch“ entschieden wird. Und wenn ich an dieser Stelle ausnahmsweise meine persönliche Meinung einfließen lasse: Sollte es tatsächlich zu einem Urteil gegen den KFC kommen, wäre das Debakel in keinster Weise schönzureden – weder von FuF-Sympathisanten noch von FuF selbst.


